E-mail
Kontakt
Impressum

www.molekularsoziologie.de



Rollentausch - was bringt molekulare Emanzipation?

Dass Moleküle zu einem klaren Rollenverhalten neigen, haben wir gelernt. Nun können wir so gemein sein, und zwei absolut gleichartige Moleküle zusammenbringen, die sowohl Donor- als auch Akzeptoreigenschaften haben, ohne dass sie so gelenkig sind, beide Eigenschaften gleichzeitig zu realisieren. Wer wird nun Donor, wer Akzeptor? Nun, wir fangen mal mit einer bestimmten Rollenverteilung an. Man kann dann beobachten, dass das Donormolekül in seiner Donorrolle langsam verschwindet und als Akzeptormolekül wieder auftaucht.
Beim Akzeptormolekül ist es genau umgekehrt, bis zu guter Letzt die Rollen vertauscht sind. Dann geht das Ganze wieder von vorne los. Bemerkenswert daran ist, dass die Moleküle kaum auf dem Weg von der Donor- zur Akzeptorrolle ertappt werden können. Man nennt diesen Vorgang daher tunneln. Sie verschwinden in der einen und tauchen mehr oder weniger gleichzeitig in der anderen Rolle wieder auf. Wie schnell dieses Hin und Her abläuft, hängt davon ab, wie sich die Moleküle in der Zwischenstellung mögen, also dann, wenn beide gleichzeitig versuchen, Donor- und Akzeptor zu sein. Ist das mit viel Verrenkung verbunden, wird sich das Hin und Her sehr langsam abspielen, viele Millionen Pulsschläge lang. Falls die Verrenkung leicht fällt, kann es auch schneller gehen. Jedenfalls kann man seine Uhr danach stellen, so präzise läuft das Wechselspiel ab.

Für die Emanzipationsbewegung wird es tröstlich sein, dass dieser permanente Rollentausch gegenüber einer starren Rollenverteilung stets günstiger ist, die Moleküle fühlen sich so beide wohler. Allerdings - das muss ehrlicherweise angefügt werden - ist der Komfortgewinn meist minimal, im Promillebereich und weniger.